Dienstag, 30. April 2013
Silvio, rote Bälle und Kartenspiele
Ja, nun ist auch der April schon rum, Ich habe nur noch 91 Tage Bolivien vor mir und somit schon über drei Viertel meines Aufenthaltes hier verlebt. Was war also los, die letzte Zeit?

Vorletzte Woche war Silvio Rodriguez in Bolivien. Da La Paz dem Kubaner glücklicherweise doch etwas zu hoch liegt, hat das ganze hier in Santa Cruz stattgefunden. Und weil Evo nächstes Jahr bei der Wahl populär sein will, war das ganze umsonst. Ich war dann also mit meiner Schwester und etwa 15000 weiteren Bolivianern hier im Fußballstadion und habe seiner ziemlich guten Musik gelauscht. Naja, jedenfalls ich habe gelauscht. Das ganze war für verwöhnte deutsche Ohren eher nicht so ganz wie es sein soll. Die Akustik in so einem Fußballstadion nicht optimal und dementsprechend schwierig war es an vielen Stellen (für mich), den Text zu verstehen. Stadion- (aber nicht konzert-)typisch liefen außerdem zahlreiche Verkäufer auf den Tibünen herum, die lautstark versuchten, ihre Ware an den Mann zu bringen. Die Musik war aber auch so gut.

Letzte Woche von Montag bis Mittwoch hatten dann alle Alalay-Angestellten (bis auf die Köche) eine jährliche Versammlung, in der über die Arbeit, Ziele und vieles mehr geredet und gelernt wird. Während dieser Zeit waren für die Betreuung der Kinder die Freiwilligen zuständig. Da der Informationsfluss natürlich typisch kurzfristig stattfand, verlief das ganze nicht ganz optimal. Zumindest bei uns im Jungenhaus, war aber eigentlich alles in Ordnung. Trotz allem zerren so drei längere und dabei auch noch stressigere Arbeitstage ordentlich an den Nerven und ich war froh, als ich mich am Wochenende dann endlich wieder ausruhen konnte.

Außerdem sind ende letzter Woche die Begierinnen, die vor drei Monaten angekommen waren, abgereist. Nachdem zuvor schon einige Freiwillige aus nach Holland, Großgbritannien und in die Schweiz zurückgekehrt waren, sind wir jetzt also nur noch zwei in jedem Haus in der Stadt und vier in der Aldea (wobei einer wenig mit den Kindern arbeitet). Es kommen nun zwar noch zwei neue, aber nur für einen Monat. Wir hoffen also alle, dass vielleicht noch der eine oder andere (vielleicht sogar über die Wintermonate bis zum neuen Freiwilligenschub) kommt.

Eine ganz fantastische Entwicklung der letzten Wochen ist, dass ich feststellen durfte, dass der Österreicher, der seit einiger Zeit hier ist, doch tatsächlich gerne Kartenspiele spielt und sogar ein paar kennt, die auch zu zweit noch toll sind. Ich lerne nun also Schnapsen und Chinese Poker und werde demnächst vielleicht sogar (endlich mal) mit ein paar Leuten skaten können.

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Montag, 8. April 2013
Oruro
So, da bin ich wieder.
Hinter mir habe ich eine Reise nach Oruro mit ein paar Leuten aus dem Chor (die, die konnten). Dort ist ein befreundeter Chor und der hatte 10-jähriges Jubiläum. Außerdem hatte die deutsche Schule, zu der der Chor gehört, 90-jähriges Jubiläum und so gab es also genug Grund, ein Konzert zu veranstalten. Dort waren außer aus Santa Cruz auch noch Leute aus Cochabamba, Potosí, La Paz und natürlich aus Oruro.
Auf dem Weg dorthin haben wir in Cochabamba halt gemacht und dort einigen Aufenthalt gehabt. So war ich dann auch endlich einmal beim Cristo. Rein konnten wir leider nicht, aber immerhin.
Konzert und Proben selbst waren typisch bolivianisch Chaotisch. Wir hatten im Vorhinein nicht alle Lieder bekommen, die gesungen werden sollten, und so hat unsere Delegation dann auch im Konzert beim einen oder anderen Lied aussetzen müssen. Ansonsten lief aber alles einiger maßen glatt.
Gesetern hatten wir dann, bevor wir wieder in Richtung Heimat aufbrechen mussten, noch ein paar Stunden Zeit, um sich ein paar Dinge in der Stadt anzusehen. Wir haben uns also den Socavón angeguckt. Das ist ein Stück Mine, das heute als Museum dient. Dort konnten wir uns also verschiedenste Dinge aus der bolivianischen Bergarbeiterwelt ansehen. Unter anderem war ein Feuerlöscher aus Deutschland dabei. Der hat aber mit Feuerlöschern von heute, jedenfalls optisch, nichts zu tun: ein zylinderförmiges Ding, mit dem man zum aktivieren kräftig auf den Boden schlagen muss. Der Eingang zu diesem Stollen liegt übrigens mitten in der Marienkapelle einer Kirche. Das hängt damit zusammen, dass die "Virgen del Socavón" also die "Jungfrau der Berwerksstollen" (also Maria) hier besonders verehrt wird.
Außerdem gibt es, wohl erst seit diesem Jahr, eine gigantische Figur der Maria mit Jesuskind auf einem Berg am Stadtrand. Nach einer steilen Taxifahrt haben wir dort verwundernswerter Weise Gras vorgefunden. Es war dann zwar doch nur Kunstgras, aber immerhin. Darauf hat eine kleine Gruppe etwas gemacht, was Tanztraining oder aber auch Zumba sein könnte.
Mehr Zeit war dann nicht mehr, aber viel mehr gibt es wohl auch nicht zu sehen in Oruro.

Insgesamt war diese Reise jedenfalls mal eine willkommene Abwechslung zum Arbeitsalltag und ich kenne jetzt noch ein Stückchen mehr von Bolivien.

Da ich auf dieser Reise nicht alleine war, gibt es sogar Fotos von alldem. Wenn ich die dann habe, kann ich hier bestimmt auch das eine oder andere reinstellen.

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Dienstag, 2. April 2013
April, April
Vorab: Das, was ich gestern geschrieben habe, ist natürlich bis auf die Ostergrüße völliger Blödsinn. Das werden diejenigen, die sich tatsächlich auch am Ostermontag darum scheren, was ich am anderen Ende der Welt treibe, ja hoffentlich durchschaut haben.

Was war so los? Ich hatte am vorletzten Wochenende mit dem Chor Konzertphase und wir haben mit dem Jugendsymphonieorchester und einer Ballettgruppe vier Konzerte bestritten.
Über das Osterwochenende (das hier nur um den Freitag verlängert ist; Montag ist wieder ganz normal Arbeiten angesagt) war ich mit meiner Schwester in Cochabamba bei einem Woodbadgekurs. Das war schon recht interessant, die Bolivianischen Pfadfinder auch mal von der anderen Seite zu sehen.
Dieses Wochenende werde ich dann mit dem Chor nach Oruro fahren. Dort gibt es wohl so eine Art Chortreff. Außerdem kenne ich Oruro noch nicht und das wird bestimmt lustig.

Ach ja, ich habe nun auch meinen zweiten Chagas-Test hinter mir und bin wohl tatsächlich sauber. Das war dann also Glück im Unglück.

Benedikt

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Montag, 1. April 2013
Pech gehabt..
Aufgrund von Bestrebungen in der bolivianischen Politikwelt, von "Almosen der westlichen Länder" unabhängig zu werden und deren "wirtschaftlichen Kolonialismus" und "kulturelle Verfremdung des bolivianischen Volkes" zu beenden, werden noch im April alle weltwärts- und IJFD-Freiwilligen aus Bolivien zurück nach Deutschland gerufen. Ähnliches gilt wohl auch für Peru.
Genaueres weiß ich selbst auch noch nicht. Ich melde mich, sobald wir mehr Infos und unsere Flugdaten erhalten.

Ansonsten wünsche ich euch natürlich allen noch frohe Ostern!

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